Quantcast
Channel: Das Conrad Blog
Viewing all articles
Browse latest Browse all 98

PC-Geschichte: So schaffte es der Computer in jedes Zuhause

$
0
0
So sahen die Anfänge der Geschichte des Computers aus!

So sahen die Anfänge der Geschichte des Computers aus! (Quelle: „ENIAC (Electronic Numerical Integrator And Computer) in Philadelphia, Pennsylvania“ von U.S. Army Photo, Lizenz: public domain)

PCs gehören für uns zum Alltag – doch wem verdanken wir diese Entwicklung? 

Der Computer – eine kurze lange Erfolgsstory

Ein Computer ist im 21. Jahrhundert ein äußerst vielfältiges Gerät: Er kann eine Musikanlage sein, eine Informationsquelle, ein Unterhaltungsmedium, eine Freizeitbeschäftigung, ein Arbeitsgerät oder eine Möglichkeit, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Doch viele dieser Funktionen, wie etwa das World Wide Web, sind erst in den letzten Jahrzehnten hinzugekommen. Frühere Computer sahen noch dazu nicht besonders toll aus – und mit früher meinen wir hier die 80er und 90er Jahre, was noch gar nicht so lange her ist. Zu dieser Zeit waren Computer klobige graue Kästen, an die ebenso klobige Monitore angeschlossen werden konnten. Gar kein Vergleich zu den stylischen schlanken PCs und Laptops und Flachbildschirmen der heutigen Zeit! Wir können uns also sehr glücklich schätzen, dass die Entwicklung des Computers inzwischen so weit fortgeschritten und an diesem Punkt angelangt ist. Doch wie diese Erfolgsgeschichte ihren Ursprung nahm, ist vielen Leuten nicht bekannt. Wenn man es genau nimmt, basiert der Computer auf einer tausende Jahre dauernden Serie von Erfindungen, Ideen und Weiterentwicklungen!

Am Anfang war die Zahl – Rechenmaschinen und Co.

Schon ungefähr 3000 Jahre vor Christus suchten die Menschen in Babylonien nach einer Möglichkeit, das Rechnen zu vereinfachen. Heraus kam der Abakus, das erste mechanische Rechenhilfsmittel. Beim Abakus handelt es sich um einen Rahmen, in dem Kugeln auf mehreren Stangen aufgereiht sind. Mit diesen Kugeln rechneten die Menschen vor Tausenden Jahren. Damit konnten die vier Grundrechenarten Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division durchgeführt werden, indem die Kugeln auf den Stangen an bestimmte Positionen verschoben wurden.

Ein früher chinesischer Abakus

Ein früher chinesischer Abakus (Quelle: „Chinese-abacus“ von Shieldforyoureyes, Lizenz: CC BY-SA 3.0)

In Rom, Asien und Russland entstanden nach und nach eigene Formen des Abakus, der damals weit verbreitet war. Man kann den Abakus damit als ersten populären Taschenrechner bezeichnen! Bis in das 17. Jahrhundert und teils noch länger war diese Form des Rechnens der Standard. Was braucht man zum Rechnen? Klar, Zahlen! Das Dezimalsystem kam erst im neunten Jahrhundert von Indien über Arabien zu den europäischen Gelehrten (Quelle: Lerntippsammlung.de).

Das 17. Jahrhundert brachte wichtige Entwicklungen mit sich: Zum einen wurde das aus Nullen und Einsen bestehende Dualsystem bzw. dessen Nutzungsmöglichkeiten (neu) entdeckt – dieses System ist unverzichtbar für jeden modernen Computer. Zum anderen konstruierte Gottfried Leibnitz eine mechanische Rechenmaschine, welche die vier Grundrechenarten beherrschte. Bald darauf wurde die Lochkarte entdeckt. Dabei handelt es sich um Kartonstreifen mit in einem bestimmten System angeordneten Löchern. Durch diesen Lochcode wurden Daten auf der Karte gespeichert.

Lochkarten

Ein Lochkartenlocher mit Lochkarte (Quelle: „Hollerith card punch. Photo taken at the Computer History Museum“ von Indolences, Lizenz: Public domain)

Dem englischen Mathematiker Charles Babbage und seiner Mitarbeiterin Ada Lovelace haben wir zwei weitere bedeutende Erfindungen in den 1830er Jahren zu verdanken. Um 1830 entwickelte Ada Lovelace die erste Programmiersprache der Welt, welche nach ihr „Ada“ genannt wurde. Lovelace ist damit die erste Programmiererin überhaupt. Ihre Erfindung kam jedoch erst gut 50 Jahre später zum Einsatz. Damals war die Zeit noch nicht reif für ihr Werk! Charles Babbage entwickelte die Analytical Engine, eine Rechenmaschine für komplexere Rechenoperationen. Nach dem Vorbild von Babbages Maschine wurden weitere Rechenmaschinen konzipiert und weiterentwickelt. Sein System gilt sogar als Grundlage für den Computer.

Die Entwicklung des PCs beschleunigte sich dramatisch!

In wenigen Absätzen haben wir oben die  Hauptgrundlagen für die Entwicklung des Computers und eine Zeitspanne von über 1000 Jahren abgehandelt. Das Wichtigste passierte jedoch in den letzten 80 Jahren – in dieser Zeitspanne nahm die Entwicklung des Computers einen rasenden Verlauf und bahnbrechende Erfindungen folgten Schlag auf Schlag!

Der Computer als elektronisches Gerät zur Datenverarbeitung ist klar eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Die ersten Computer konnte man eher als Anlagen denn als Geräte bezeichnen: Diese Großrechner im wahrsten Sinne des Wortes waren raumfüllend! Einer der wichtigsten Wissenschaftler auf diesem Gebiet war der Deutsche Konrad Zuse. 1936 baute der Deutsche mit dem Z1 den ersten programmgesteuerten Rechner, welcher mit dem Dualsystem abeitete. Darauf folgte die Z3, welche für Multiplikationen oder Divisionen nur noch 3 Sekunden benötigte. In einer Sekunde schafften Zuses Maschine sogar bis zu 20 Additionen – ein Rekord für damalige Verhältnisse! In den 1940er Jahren wurden mit dem Großrechner Eniac, dem britischen Comnputer „Colossus“ und dem US-Computer „Harvard Mark I“ weitere technische Fortschritte in der Entwicklung des Computers erzielt.

Computer Zuse Z1

Ein Nachbau des Z1 von Konrad Zuse im Deutschen Technikmuseum (Quelle: „Nachbau des Z1 im deutschen Technikmuseum in Berlin“ von ComputerGeek, Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Wie falsch damalige Wissenschaftler mit ihren Prognosen zur Zukunft des Computers lagen, wird in der Aussage von IBM-Chef Thomas J. Watson deutlich. 1943 prognostizierte dieser mit voller Überzeugung:

„Ich glaube, es gibt einen weltweiten Bedarf an vielleicht fünf Computern.“

In den 50er Jahren beschäftigten sich die Wissenschaftler erstmals nicht nur mit der Entwicklung neuer Computer, sondern auch mit deren „Vermarktung“. Von einer weiten Verbreitung der Computer konnte man damals allerdings noch nicht im entferntesten sprechen, wie diese Beispiele zeigen: Der erste kommerziell vermarktete Computer der Welt, der UNIVAC, war für den stolzen Preis von über einer Million US-Doller zu haben. Dass die Verkaufszahlen bei diesem Preis nicht durch die Decke gehen, ist offensichtlich. Etwas mehr kommerzieller Erfolg war IBM zwei Jahre später vergönnt: Das Modell „650“ wurde 1.800 Mal verkauft und war damit der erste „massenproduzierte“ Computer der Welt (Quelle:Website-Go.com). Wenn man diese Zahl und das Wort „Massenproduktion“ in einem Satz liest, klingt das für heutige Verhältnisse doch eher witzig und nicht nach einem erfolgreichen Produkt. Doch damals bewies diese Verkaufsmenge, dass der weltweite Bedarf an Computern doch etwas höher ist als von Thomas J. Watson vermutet.

Maus, Mini-Computer, Betriebssystem, Arpa-Net

Die 60er Jahre waren in der Geschichte des Computers so etwas wie das Jahrzehnt der Erweiterungen. Der erste Mini-Computer, welcher komplett mit Tastatur und Bildschirm ausgestattet war, wurde 1960 erfunden. Kurz darauf wurde das Set durch die Erfindung der Computermaus ergänzt. In dieses Jahrzehnt fällt außerdem die Einführung des Schnittstellen-Standards RS-232 und die Entwicklung des Betriebssystems Unix. Auch schon in den 60ern, genauer gesagt 1969, entstand der Vorläufer des Internets, das ARPA-Net zur Vernetzung mehrerer Computer.

Firmengründungen und Kommerzialisierung des Computers

Die folgenden Jahrzehnte, die 70er und 80er Jahre, waren dagegen die Ära der Firmengründungen und der ersten legendären Computer für ein größeres Zielpublikum. Los ging das Ganze mit dem Altair 8800, dem ersten Personal Computer für private Nutzer. Für schlappe 400 Dollar brachte der amerikanische Bastler Ed Roberts 1974 den Altair 8800 auf den Markt. Obwohl es sich dabei um einen Bausatz und nicht um einen fertigen PC handelte, ging der Altair 8800 mit einem durchschlagendem Verkaufserfolg in die Geschichtsbücher ein.

Jeder wollte einen echten Computer zuhause haben. Der kompakte und günstige Altair 8800 konnte es in Bezug auf die Leistung auch durchaus mit den damals üblichen großen PCs aufnehmen. Das heißt aber nicht, dass jedermann den Altair einfach und unkompliziert nutzen konnte. In Wirklichkeit konnte kaum jemand etwas mit diesem nicht ausgereiften Produkt anfangen. Über Kippschalter ließen sich Befehle eingeben, welche ein paar Lämpchen zum Leuchten brachten. Tastatur oder Maus gab es nicht dazu, geschweige denn Monitor oder Software! Ziemlich sinnlos, würde man mit der heutigen Perspektive sagen. Aber für die Neugier und Experimentierfreude der Tüftler von damals war der Altair 8800 anscheinend genau das, worauf sie gewartet hatten.

Altair 8800 Computer

Die Front des Altair 8800 – nicht ganz selbsterklärend! (Quelle: „Altair 8800 computer“ von Maxim75, Lizenz: CC BY-SA 4.0)

Verantwortlich für die Entwicklung von kompakten PCs war die Erfindung des Mikroprozessors. Diese machten es möglich, die Geräte auf eine für Privatleute sinnvolle Größe zu reduzieren und damit auch deren Anschaffungskosten zu senken. So ganz klar war den Computerexperten von damals das Potenzial der Kleincomputer dennoch nicht: So verkündete Ken Olson, Gründer der Computerfirma DEC:

„Es gibt keinen Grund, warum jemand einen Computer zu Hause haben wollte.“

Olson war nicht der Einzige, der die Entwicklung etwas verschlafen oder auch verkannt hatte. Auch die Firma Xerox verfügte schon sehr früh über einen Computer für den Heimbedarf, sah aber keinen Sinn in dessen Kommerzialisierung. Dadurch ergab sich die Chance für junge Tüftler und Visionäre, am Markt der Heimcomputer mitzumischen und ihre Visionen in die Tat umzusetzen. Solche Visionäre waren Steve Jobs und Steve Wozniak, die 1976 den heutigen Weltkonzern Apple gründeten und den Computer Apple 1 vorstellten. Auch Bill Gates und sein Partner Paul Allen nutzen ihre Chance, die sie in der fehlenden Software für den Altair 8800 sahen und entwickelten die Anwendungssoftware für den Altair. 1977 gründeten die beiden das Unternehmen Microsoft. Wenige Jahre später entstand das Betriebssystem MS-DOS.

1982 war ein bedeutendes Jahr für die Geschichte des Computers: In diesem Jahr kam der legendäre Commodore C64 auf den Markt und vollzog einen wahren Siegeszug durch die Haushalte. Mit Verkaufszahlen über einer Million Exemplare in Deutschland war der Commodore klarer Marktführer. Kein Wunder: Er war einfach zu bedienen und gut geeignet für Computerspiele.

Damit hatten die Personal Computer den Durchbruch endgültig geschafft. Was vorher ein geheimnisvolles Gerät war, das nur von Experten bedient werden konnte, fand sich in den Wohnzimmern und Büros der Menschen wieder. Endlich waren Personal Computer zu Geräten geworden, die auch von Otto-Normalverbrauchern bedient werden konnten und diesen Nutzen brachten. Man konnte Texte schreiben, spielen und andere Dinge. Mit den verständlichen Benutzeroberflächen konnte jeder interagieren.

Das Internet – die Mega-Erfindung unserer Zeit

Tim Berners-Lee

Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web (Quelle: „ITU Pictures“ von ITU Pictures, Lizenz: CC BY 2.0)

Die letzte große Erfindung zur Bereicherung und Erweiterung der Funktionen des Personal Computers ist wohl die Erfindung des Internets. Tim Berners-Lee entwickelte 1989 die Programmiersprache HyperText Markup Language – kurz HTML. Darauf basierend konzipierte er kurze Zeit später das spätere World Wide Web. 1993 wurde mit Mosaic der erste grafische Browser, welcher sich bei Privatnutzern durchsetzen konnte, eingeführt. Durch das Internet haben sich die Nutzungsmöglichkeiten von PCs noch einmal vervielfacht.

Man ist nicht mehr der einsame Nutzer vor seinem PC, sondern mit einer Vielzahl an Menschen und Informationen verbunden. Der PC wird sodann nicht mehr nur zur Arbeit, sondern viel mehr als Freizeitbeschäftigung genutzt. Mit stärkeren Betriebssystemen wie Windows 95 und später Windows XP bieten die Computer ein einfaches Nutzungserlebnis. In den 2000er Jahren schließlich bekommt der stationäre PC vielfältige Konkurrenz. Zum einen übersteigen die Verkaufszahlen von Laptops bald die der stationären PCs. Mit dem Smartphone und dem Tablet bekam der PC dann zwei weitere Alternativen, wodurch die Grenze zwischen PC und Handy immer mehr verwischt.

Fazit

Wow – eine lange Zeitreise haben wir da hinter uns! Was allerdings an der ganzen Zeitspanne in der Geschichte des Computers am beeindruckendsten ist, sind die letzten 80 Jahre. Genau vor 80 Jahren entwickelte Konrad Zuse den Computer Z1. Was darauf geschah, war eine wahre Endlosserie an neuen Erfindungen und Erweiterungen. Und dieser Erfindergeist und das ständige Optimieren-Wollen der damaligen Pioniere hat uns dahin gebracht, wo wir heute sind:

In einer Welt, in der Computer nicht mehr wegzudenken sind aus unserem Alltag. Ein besonderes Augenmerk sollte man auch auf das letzte Jahrzehnt legen. In den 2000er Jahren wurden nicht nur der Laptop, sondern auch das Smartphone und der Tablet PC erfunden bzw. erlebten den Durchbruch. Einige Experten unken bereits, dass das der Tod des PCs ist. Nicht zu vergessen ist aber, dass all diese Geräte ohne die Entwicklung des PCs nie entstanden wären. Auch wenn die Verkaufszahlen der stationären PCs nicht mehr in die Höhe schießen, bei den anderen Geräten handelt es sich schließlich auch um Computer im weiteren Sinne! Die Geschichte des Computers ist also noch lange nicht zu Ende…

Der Beitrag PC-Geschichte: So schaffte es der Computer in jedes Zuhause erschien zuerst auf Das Conrad Blog.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 98