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Raspberry Pi Zero – PR-Gag oder wirklich nützlich?

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Raspberry Pi Zero

So klein ist der neue Raspberry Pi Zero! (Quelle: „Raspberry Pi Zero“ von Gareth Halfacree, Lizenz: CC BY SA 2.0)

Wir checken, ob der Mini-PC echte Vorteile bringt.

Mega-Run auf den Rechner im Kleinstformat

Die Raspberry Pi Foundation hat ihre neueste Innovation vorgestellt: Den Raspberry Pi Zero. Wir schauen uns den Mini-PC genauer an: Welche Leistung bringt der Zero und für welchen Nutzerkreis ist er konzipiert? Außerdem zeigen wir erste Projekte, die schon mit dem Zero umgesetzt wurden.

Der Name „Zero“ ist hier so zu verstehen wie die berüchtigte Magermodel-Größe Size Zero. Also so klein, wie es nur geht. Und das ist bei dem Bastelrechner Raspberry Pi eine Platinengröße von 65 mm x 30 mm mit einer Höhe von 5 mm. Zum Vergleich: Das Scheckkartenformat liegt bei 85,6 mm x 54 mm. Diesem Format entsprechen auch die bisherigen Raspberry Pi Modelle A, B und B+ bei einer Höhe von 17 mm. Wie wurde beim Zero die Größe so enorm reduziert? Dem Zero fehlen einige Anschlüsse oder wurden nur in der Mini- oder Mikrovariante verbaut. So zum Beispiel USB, HDMI und SD. Was wollten die Entwickler mit dieser Mini-Version erreichen? Handelt es sich dabei nur um einen PR-Gag oder einen Rekordversuch? Nun ja, ein Rekordversuch kann es nicht sein. Der Zero ist nämlich nicht der kleinste Einplatinencomputer. Mit 16 Quadratzentimetern Fläche ist der Red Brick von Tinkerforge noch ein Stückchen kleiner als der Zero mit seinen 19,5 Quadratzentimetern.

PR-Gag oder nicht sei erstmal dahingestellt. Den Machern ist es jedenfalls gelungen, unter den Bastlern einen wahren Run auf den Zero zu entfachen. In den einschlägigen Shops war der Zero teils schon am ersten Verkaufstag ausverkauft. Auch aktuell ist der Zero immer noch sehr schwer zu bekommen. Dieser Run liegt nicht nur an der Größe des Raspberry Pi Zero. Der Bastelrechner wurde als 5-Dollar-PC groß angekündigt. Und dieser Preis zieht natürlich. Um diesen Verkaufspreis zu erreichen, wurde der Zero so designt, dass alle Komponenten auf eine Seite des Boards passen. Die Verantwortlichen wollten damit den Pi für jedermann erschwinglich machen – sehr löblich! Der deutsche Verkaufspreis liegt bei knapp 15 Euro, da der Zero in einem Paket mit Zubehör angeboten wird. Im Set ist neben einen USB-Adapterkabel ein HDMI-zu-HDMI-Mikro-Adapter und eine Pinleiste zum Einlöten enthalten. Damit ist der Zero aber immer noch viel günstiger als sein Vorgänger Raspberry Pi B+.

Raspbery Pi Zero und B+

Links der Raspberry Pi Zero, rechts der deutlich größere Raspberry Pi B+ (Screenshot: Raspberry Pi Zero: Vorstellung und Vergleich mit Pi 2, A+ & Co (Deutsch / German) von Noxmiles).

Wie viel PC bekommt man für 5 Dollar?

Der Raspberry Pi ist ein Bastelrechner und nicht mit einem PC, wie ihn der normale User kennt, zu vergleichen. Um Stromversorgung sowie Ein- und Ausgabegeräte wie Maus, Tastatur und Bildschirm muss sich der Nutzer wie gewohnt selbst kümmern. Der Zero verfügt über zwei Mikro-USB-Anschlüsse (Stromanschluss und Datenport), eine Mini-HDMI-Schnittstelle und einen Mikro-SD-Schacht. Von der Leistung her liegt der Zero laut den Entwicklern zwischen der ersten und zweiten Pi-Generation. Der 1 Gigahertz Prozessor hat nur einen Kern, beim RAM begnügt sich der Zero mit 512 MB. Der Ethernet-Anschluss wurde aus Platzgründen weggelassen. An zwei unbestückten Lötpunkten steht das Composite-Signal zur Verfügung. Außerdem ist wie bei den Vorgängermodellen eine 40-Pin-GPIO verfügbar.

Stärken und Schwächen des Raspberry Pi Zero

Zwei große Pluspunkte des Raspberry Pi Zero haben wir ja bereits mehrfach genannt: Größe und Preis. Mit dem super-günstigen Zero muss man nicht mehr für jedes Bastelprojekt mehr als 30 Euro für einen Kleinrechner berappen. Mit seiner geringen Größe lässt sich der Zero äußerst platzsparend unterbringen. Jetzt wollen wir den Kleinen aber mal etwas genauer unter die Lupe nehmen: Wo liegt der Haken?

Für eine Netzwerkschnittstelle war schlicht und einfach kein Platz mehr. Programme müssen also mit einem WLAN-Stick oder über USB-Ethernet (mit USB auf Mikro-USB Adapter) überspielt werden. Etwas umständlich also. Auch bei den anderen Anschlüssen muss viel mit Adaptern gelöst werden. Leistungstechnisch ist der Zero natürlich nicht so flott unterwegs wie die Vorgängermodelle. Für viele Projekte reicht aber die Rechenleistung des Zero locker aus! Ein großer Vorteil des Zero liegt im Strombedarf. Wenn der Zero keine weiteren Geräte versorgen muss, kommt er mit 90mA aus. Ausgelastet benötigt er 230 mA, soviel brauchen allerdings die Rechner der zweiten Pi-Generation bereits im Leerlauf. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Raspberry Pi Zero mit seinen fünf Millimetern extrem dünn ist. Dadurch kann er auch in schmale Gehäuse oder „huckepack“ über anderen Steuerungen verbaut werden.

Wer kann wirklich etwas mit dem Raspberry Pi Zero anfangen?

Rapsberry

Die Erweiterungsmöglichkeiten des Raspberry Pi Zero sind grenzenlos. (Quelle: „Raspberry Pi Zero“ von Gareth Halfacree, Lizenz: CC BY-SA 2.0)

Der Otto-Normalverbraucher kann mit einem Bastelrechner kaum etwas anfangen. Auch für Einsteiger in die Welt der Einplatinencomputer ist der Zero eher nicht geeignet. Das viele Hantieren mit Adaptern, den Ärger über fehlende Anschlüsse und die geringere Rechenleistung machen den Zero etwas „unbequem“ für Anfänger. Da er noch so neu ist, fehlen hier auch umfangreiche Infos und Tutorials, wie sie für etablierte Modelle zur Verfügung stehen.

Für Bastler, die bereits mit den anderen Raspberry Pi Modellen ihre Erfahrungen gesammelt haben, ist der Zero dagegen super interessant.

Die ideale Anwendung für den Zero ist ein Projekt, in dem er dauerhaft installiert werden soll.

Es muss kein teurerer Pi geopfert werden. Besonders für einfache Steuerungen über die GPIO-Leiste wie zum Beispiel in der (Haus-) Automatisierung ist der Zero super geeignet. Zudem braucht der Zero kaum Platz und benötigt viel weniger Strom als die anderen Modelle. Zum täglichen Basteln und Experimentieren ist allerdings beispielsweise der Raspberry Pi B+ besser geeignet.

Bastelprojekte mit dem Zero

Dafür, dass der Pi im Miniformat noch nicht lange auf dem Markt ist, gibt es schon einige echt coole Projekte mit dem Winzling. Etwas für Kopterfans ist dieser Quadrocopter, der über einen Raspberry Pi Zero gesteuert wird.

Praktisch für Zuhause ist eine WLAN-Türklingel mit dem Zero, die mit zwei AA-Batterien betrieben wird. Klingelt ein Besucher, so blinkt diese und auch das Handy des Bewohners wird benachrichtigt. Auch in einer Alarmanlage für die Garage wurde bereits ein Zero verbaut.

Ein Bastler hat mit dem Zero und einem alten DVD-System fürs Auto ein cooles Küchen-Gadget realisiert: Ein fest installierter Screen, an dem man Rezepte im Internet nachschlagen kann. Für Fans von stimmungsvoller Beleuchtung – auch hier lässt sich der Raspberry Pi Zero einsetzen. Mit einem selbst geschriebenen Programm kann der Zero die Farben einer LED steuern. Damit kannst du tolle Lichteffekte kreieren. Eine schöne Spielerei, für die die übrigen Pi-Modelle wohl doch zu schade und vor allem zu groß wären. Eine weitere Nutzungsmöglichkeit des Zero ist der klassische GPS Logger. Mit einem GPS Empfänger ausgerüstet kann der Zero die zurückgelegte Strecke aufzeichnen.

Fazit

Was der Raspberry Pi Zero auf jeden Fall nicht ist: Ein reiner PR-Gag. Klar ging es den Entwicklern darum, etwas zu beweisen. Und zwar, dass es kleiner und billiger geht. Dabei wurden aber die Anwendungsmöglichkeiten eines solchen Winz-Rechners nicht außer Acht gelassen. Trotz seiner reduzierten Anschlüsse und der geringeren Leistung ist der Zero praxistauglich. Zwar nicht für jeden Nutzer und jedes Projekt. Aber für erfahrene Bastler, die viele Mini-Rechner fest installieren, kommt der Zero wie gerufen. Endlich ein kostengünstiger und extrem stromsparender Einplatinencomputer, mit dem viele Projekte verwirklicht werden können. Für kleine Spielereien für Zuhause wie die WLAN-Türklingel, Bewegungsmelder, kleine Internet-Terminals usw. ist der Zero perfekt. Damit bringt der Pi im Mikro-Format viele Tüftler dem Traum vom eigenen Smart Home ein Stück näher!

Bist du schon stolzer Besitzer eines Raspberry Pi Zero? Welche Erfahrungen hast du mit dem Mini-Rechner gemacht?

Der Beitrag Raspberry Pi Zero – PR-Gag oder wirklich nützlich? erschien zuerst auf Das Conrad Blog.


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